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Die Heilige Messe - eine Betrachtung in Wort und Bild -

Opferbereitung (Hingabe, Darbringung des Brotes & Kelches, Aufopferung)

 

Betrachtungen und Zeichnungen von Pfarrer Franz Rudrof

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Abdecken des Kelches

Alles Bisherige war Vorbereitung für das Erlebnis des Geheimnisses unseres Glaubens, für das heilige Opfer Darum wird jetzt das Opfergefäß, der Kelch, enthüllt, der Vorhang zum Abendmahlsaal geistig auf die Seite geschoben für das kommende hochheilige Geschehen. Unsere Seele muss sich von allem Weltlichen freimachen, frei machen für das Göttliche, für die Begegnung und das Einswerden mit Gott. An Moses war die Begegnung mit Gott auch äußerlich für die anderen sichtbar geworden im Strahlen seines Angesichts, das so stark war, dass seine Leute ihn baten, sein Antlitz zu verhüllen. Zur Begegnung mit Gott nahm er dann wieder das Tuch weg!

Haben wir nicht auch “ein Tuch“ wegzutun, das gottverhüllende Tuch unserer Schwächen und Fehler? Wie auch das Tuch unserer Anhänglichkeit an die Dinge. die wir lieben? Das fordert Opfer! Jesus hat für uns seine Kleidung geopfert, dann sich selbst! So wird auch von uns dies und das zu opfern gefordert, was uns von Gott zurückhält und abhält, um ganz bis ins Innerste frei zu sein für die göttliche Liebe, die sich uns bei der heiligen Messe voll schenken möchte, nicht in einer liebenden Umarmung, sondern in einem völligen göttlichen Eingehen in unser Innerstes, zu unserer Heiligung.

   

Hingabe

Paulus schreibt in seinem Hebräerbrief (10,5): ‘Er sprach bei seinem Eintritt in die Welt: An Brand- und Speiseopfern hast Du kein Wohlgefallen... Siehe, ich komme, Deinen Willen zu erfüllen!´ So sehen wir auf dem Bild diese Opfergaben neben dem Altar auf dem Boden liegen, Jesus selbst (in der blauen Farbe der Mystik) den Opferaltar besteigend. Dies bei seinem Eintritt in die Welt!

Seine Hände sind Opferschale, die jetzt schon sich selbst anbieten fürs kommende Sterben am Kreuz. Durch seinen Tod erfährt sein Leib vom Heiligen Geist die Verklärung in vollkommener Hingabe an seinen himmlischen Vater. Was Jesus bei seinem Eintritt in die Welt versprochen hat, das vollzieht er dann 33 Jahre später im Abendmahlssaal in Wirklichkeit inmitten seiner Apostel (im Bild links unten). Dabei gibt er den heiligen Auftrag: "Tut dies zu Meinem Andenken.“ Die Apostel haben diese heilige Aufopferung erfüllt und weitergegeben an die Priester. So wird das Abendmahlgeschehen Gegenwart beim Tun und durch das Tun des Priesters (im Bild rechts). Heiligstes Geschehen auf Erden! Dazu öffnet sich der Himmel. Wir sind dabei, können es aber nur erleben - rein geistig - in der persönlichen, vollkommenen Hingabe: Mein Gott, ich bin ganz für Dich da!

 

Darbieten des Brotes

Wie Maria bei der Darstellung des Jesuskindes im Tempel hebt der Priester zur Hinopferung die Patene mit den Opferhostien zu Gott dem Vater empor: die Hostie für sich, wie auch für die mit ihm opfernden Gläubigen.

Der Priester hat damit sich selbst wie die Gläubigen mystisch auf die Patene (oder das Ziborium) zur Anbietung an den himmlischen Vater gelegt.

Der Priester bietet aber in erster Linie Jesus als die Opfergabe des Neuen Bundes dar, der durch die Wandlung in den Hostien gegenwärtig wird. Deswegen sagt er: "Heiliger Vater, nimm diese makellose Opfergabe an.“ Nur Jesus selbst ist eine makellose Gabe, ist es ganz auf dem Kreuz. (Darum wird in der Symbolsprache der Kirche die Patene zum Kreuz, auf dem Jesus liegt.) Es liegt aber auch die Hostie für mich auf der Patene (oder im Speisekelch), also liege auch ich symbolisch auf der Patene, um mit Jesus aufgeopfert zu werden.

Wie müsste unser Herz dabei sein! Der Priester sollte bei diesem Akt wie Maria sein

   

Vermischung von Wein und Wasser

Jesus sagt: “Ich bin der Weinstock" So ist der Wein das Zeichen für Jesus.

“Wer nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste, kann in das Himmelreich nicht eingehen“ (Joh 3,5). So ist Wasser das Heilszeichen für den Getauften. 

Nachdem der Priester Wein in den Kelch gegossen, nimmt er einen Tropfen Wasser, um ihn im Kelch in den Wein fallen zu lassen. Dabei betet er: “Lass uns durch das Geheimnis des Wassers und Weines teilnehmen an der Gottheit ... Jesus.“ So erhalten wir in der heiligen Messe die Einheit mit Jesus. Das Wassertröpfchen zerfließt im Wein. Der Wein nimmt das Wasser so in sich auf, dass man es nicht mehr herausholen kann. So vollkommen nimmt uns Jesus in sich auf, will uns in sich vereinen vor dem Angesicht seines Vaters, dass der himmlische Vater uns in Jesus ganz annimmt und aufnimmt in seine ewige Liebe.

Zu welcher Gnade der Einheit sind wir gerufen - letztlich für ewig!

 

Darbringung des Kelches

“Wir opfern Dir, Herr, den Kelch des Heiles und flehen Dich, den Allgütigen, an: Lass ihn uns zum Segen ... sein.“

Durch das Wassertröpfchen wird auch die ganze unbefleckte, reine Seele des Mädchens (dargestellt durch die rein strahlende Schale) vom Engel in den Kelch gegeben, ebenso die von Trauer um die verstorbene Mutter umflorte Seele des Kindes, die von Leiden bedrückte Seele des Mannes, die in reiner Liebe glühenden Seelen eines Tobias und einer Sara (im Bild links oben) - wie auch die brennenden Seelen der Märtyrer (Erschießung rechts oben) wie auch alle, die guten Willens sich ganz Gott hingeben wollen - mit Jesus vollkommen vereinigt, dem himmlischen Vater geopfert - immer entsprechend unserer innersten, liebenden Hingabe an Gott. Wir können so mit Jesus ein Geschenk des Heilandes an seinen himmlischen Vater sein.

Wie kann unser Leben unvorstellbar geheiligt und hocherhoben werden im innigsten Erleben der heiligsten Geheimnisse der heiligen Messe!

 

Selbstaufopferung

Darum betet jetzt der Priester und mit ihm beten alle, die sich ganz dem Geheimnis geöffnet haben: “Lass uns, Herr, im Geiste der Demut und mit zerknirschtem Herzen bei Dir Aufnahme finden".

So werden die Altäre auf der ganzen Erde zum Iichtstrahlenden Geheimnisthron Gottes und so könnte die ganze Erde zum leuchtenden Edelstein Gottes werden. Doch daneben auch die traurige Wirklichkeit: Frauen. die auf dem Weg zur Kirche über andere ungut reden, sie beschimpfen, - ein Mann z. B., der eine Kerze im Kircheneingang neben dem Kreuz aufstecken will, aber dabei mit seinen genagelten Schuhen die Füße Jesu peinigt dadurch, dass er andere verachtet, mit Wut sie auf die Seite wirft und anderes.

Welche furchtbaren Gegensätze unter den Menschen, die nur rein äußerlich, ohne innere Teilnahme in die Kirche gehen.

Verloren für immer? Auch sie können noch zur Umkehr finden, wenn wir sie opfernd in den Kelch Jesu geben!

 

Bitte für irregeleitete Menschen

Auch diese irregehenden Menschen können durch Umkehr und innere Teilnahme am heiligen Messopfer in der innigsten Vereinigung mit dem leidenden und auferstehenden Jesus ihr ewiges Heil und Aufnahme durch den himmlischen Vater in die ewige Seligkeit - das allen Menschen angebotene Heil ewiger Herrlichkeit - erreichen, so wie einst die heilige Magdalena und Millionen andere, die von Menschen schon aufgegeben waren.

Gott gibt keinen Menschen auf, da er ja doch in seiner Liebe ihm das Leben geschenkt als Angebot zu ewiger Seligkeit.

Er kann ihn nicht zwingen, da er ihm ja das Geschenk des freien Willens gegeben. So wartet Gott bis zum letzten Atemzug auf einen Hilferuf eines solchen Menschen, der von einem andern erbetet und eropfert wird.

In Jesus nimmt der himmlische Vater so jeden verlorenen Sohn bei seiner Heimkehr auf.

  

Komm, Heiliger Geist

"Komm, Heiliger Geist, und segne dieses Opfer", so fleht der Priester jetzt am Altar, der durch das heilige Tun zum Abendmahlstisch für uns wird, für das “Opfer, das Deinem Namen bereitet ist.“ Der Heilige Geist ist die Wandlungskraft Gottes, die Maria zum heiligsten Tempel des Sohnes Gottes gemacht - die Kraft, die den ganzen Himmel aller Engel und Heiligen aufjubeln lässt in Seligkeit und dazu auch die Armen Seelen im Fegfeuer (links im Bild) fähig macht, die aber auch zum ewigen qualvollen Blitzstrahl für die Verdammten wird (im Bild rechts), die Jesus nicht aufnehmen wollten. Doch schon der leiseste Ruf “Komm, Heiliger Geist!“ lässt dem Menschen den Lichtweg zu Gott bereiten: Welche Fülle des Heiligen Geistes kommt durch diesen Ruf! Der Heilige Geist ist ja das Innerste der Heiligsten Dreifaltigkeit. Er hat Maria geformt Mutter Jesu sein zu können. Ebenso will Er jeden Priester vollständig umformen entsprechend Maria, dass er würdig sei, Jesus bei der hl. Messe zu vertreten. Darum ist Maria dem Priester der wichtigste Beistand; er soll mit ihr ganz eins sein, dass ihre Opferkraft und Jesusliebe auch ihn präge und so erfülle, dass Jesus mit Freude in der heiligen Wandlung in die Hostie in seiner Hand kommen kann. Unsere Zeit braucht Marianische Priester. Darum beten wir: “Komm, o Geist der Heiligkeit aus des Himmels Herrlichkeit, sende Deines Lichtes Strahl“, dass Priester und Opfer Gott wohlgefalle.

  

Aufopferung

All die bisherigen Opferungsgebete werden nun zusammengefasst in der abschließenden Aufopferung, die der Priester angesichts des Heiligsten Geschehens in der heiligen Messe in tiefer, demutsvoller Ergebenheit in den dreifaltigen Gott hineinbetet:

"Heiligste Dreifaltigkeit, nimm diese Opfergabe an..." zum Andenken an das Leiden (links das Kreuz), die Auferstehung (über dem Priester) und die Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus (im Bild rechts), zu Ehren der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria (direkt unter dem Heiligen Geist), des heiligen Johannes des Täufers (= der Mittlere zwischen Paulus mit dem Schwert und Petrus mit dem umgekehrten Kreuz in Bildmitte), der heiligen Apostel Petrus und Paulus, dieser und aller Heiligen (direkt über den Wolken). Lass sie (die Opfergaben) ihnen zur Ehre, uns aber zum Heile gereichen und lass sie im Himmel unsere Fürbitter sein.

So sollten wir im Geiste - wie im Bild - den Himmel offen sehen bei diesem heiligsten Beten und Opfern, dass wir uns selbst jetzt gleichsam im Himmel verlieren zu der kommenden heiligsten Messopfermitte. Dazu lassen wir uns weiter durch die Präfation nach oben heben.

   


zu den Betrachtungen in Wort und Bild - Abschnitt 4: Das Opfer - I (Sanctus, Gebet für die Kirche, Heilige Wandlung)


 

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